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[Interview] Leonardo Genoni – Ein Shutout für die Cyber Security

Cyber Security und Cyber Defence haben einiges mit dem Hockeysport gemeinsam: Die Stürmer versuchen den Gegner auszuspielen und Lücken in der Verteidigung zu finden, um den Puck erfolgreich ins gegnerische Tor zu befördern. Die Verteidigung und der Torhüter sowie die Verteidiger auf der anderen Seite versuchen hingegen hinter die Taktik des Gegners zu kommen, um den Torschuss zu verhindern. Sehen Sie die Parallelen? Weshalb wir ausnahmsweise nicht (nur) über Cyber Security schreiben und warum der beste Torhüter der Schweiz – Leonardo Genoni – uns in Baar besuchte, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

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InfoGuard hat 2018 das Spielerpatronat des Torhüters beim EV Zug übernommen und durfte deshalb bereits Tobias Stephan und Sandro Aeschlimann anfeuern. Diese Saison hat der EVZ einen neuen Goalie am Start – und was für einen! Leonardo Genoni, bester Torhüter der Schweiz, neuer Hoffnungsträger des EVZ und gewissermassen nun auch das Maskottchen von InfoGuard. Wir durften den sympathischen Hockey-Goalie in unseren Räumlichkeiten empfangen und ihm einige Fragen rund um seine Karriere, seine Zukunftspläne und die Cyber Defence auf dem Eis stellen.

Eine Erfolgsquote von 94% wäre in der Cyber Defence wohl verheerend

Mit 11 Shutouts in einer Saison und über 94 Prozent gehaltenen Schüssen, war Genoni der statistisch beste Torhüter der letzten Playoff-Serie. Erst kürzlich wurde er zudem zum «Goaltender of the Year 2019» ausgezeichnet. Kein Wunder also, dass er als sicherer Rückhalt der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft gilt. Nicht selten bringt er die gegnerischen Spieler zur Verzweiflung, wenn er wortwörtlich mit links die Torschüsse abwehrt. Leonardo ist jedoch überzeugt, dass in der Cyber Defence eine Abwehrquote von 94 Prozent nicht gerade die beste Auszeichnung wäre...

Leonardo, was hat dich gereizt, beim EVZ einen 5 Jahresvertrag zu unterzeichnen?

Es war vor allem die Herausforderung. Ich habe sehr schöne Jahre in Davos verbracht und mich dort in der höchsten Spielklasse etabliert. Dann folgte der Wechsel zum «Grossklub» SC Bern. Auch dort hat es mir sehr gefallen. Ich habe eine neue Seite der Hockey-Schweiz kennengelernt und habe mich nicht nur sportlich, sondern auch persönlich weiterentwickelt. Im letzten Sommer habe ich mich jedoch für eine neue Herausforderung entschieden, weil ich die Chance sehe, dem EV Zug beim nächsten Schritt in Richtung Spitze des Schweizer Eishockeys zu helfen.

War Nordamerika nie ein Thema für dich?

Eigentlich nicht. In meinen jungen Jahren war die Möglichkeit begrenzt, um nach Nordamerika zu wechseln. Dann hatte ich zu wenig internationale Einsätze, um auf mich aufmerksam zu machen. Nun bin ich an einem Zeitpunkt meiner Karriere, wo schon alles passen müsste, um nach Nordamerika zu wechseln. Ich habe mich für den EVZ entschieden und bewusst keine Ausstiegsklausel in den Vertrag genommen, weil ich mit dem EVZ Grosses vorhabe und ich dabei Teil des Teams sein will.

Im Playoff-Final der letzten Saison bist du als SCB-Keeper auf deinen jetzigen Club, den EVZ, getroffen. Wie bist du mit dieser speziellen Situation umgegangen?

Ich konnte das gut ausblenden. Der Entscheid fiel im August des letzten Jahres (2018), bevor die letzte Saison startete, also hatte sich die Aufregung um den Transfer bereits wieder gelegt.

Wie hast du dich in Zug eingelebt?

Ich wurde sehr herzlich empfangen und startete dann gleich mit dem Mannschafts-Eistraining. Es wird sicherlich eine Zeit dauern, bis ich mich an die neuen Mitspieler gewöhnt habe, aber das ist immer so zum Saisonstart.

Du bist als Torhüter mitentscheidend für den Erfolg deiner Mannschaft. Welches sind aus deiner Sicht die wichtigsten Eigenschaften, um die Angriffe des Gegners erfolgreich abzuwehren?

Bei meinem Spielstil ist dies mit Sicherheit der Instinkt. Ich kann das Spiel gut lesen und daher «voraussehen», was passieren wird. Ich versetze mich jeweils in die Situation des angreifenden Spielers und gehe seine Optionen durch oder merke anhand seiner Körpersprache, was er plant. So versuche ich den Angriff abzuwehren, bevor es überhaupt so weit kommt.

Wie schaffst du es, über 60 Minuten bei dieser Schnelligkeit fokussiert zu bleiben und dabei eine so hohe Abwehrquote zu erzielen?

Ich nutze die Zeit, wo keine Angriffe auf mein Tor stattfinden, um mich zu erholen. Trotzdem darf ich aber die Konzentration nicht verlieren. Mit den Jahren habe ich ein Gespür entwickelt, wann eine Situation gefährlich werden könnte. Diese Routine ist jedoch auch die grösste Gefahr Spiel.

Was ist das wichtigste Werkzeug für einen Hockey-Goalie?

Die Augen. Ohne funktionierende Augen kann ich die Situationen nicht erkennen oder den Puck sehen, was als Goalie matchentscheidend ist.

Eine gute Vorbereitung und Konzentration sind entscheidend auf dem Eisfeld. Wie sieht eigentlich ein typischer Trainingstag von dir aus?

leonardo-genoni-infoguard-evzIch bin zwei bis drei Stunden vor dem Eistraining in der Halle, um mich aufzuwärmen. Das unterscheidet sich zuweilen sehr. Das können Goalie-spezifische Übungen wie Augentrainings oder Rumpfkraft sein, oder auch ein Warm-up mit der Mannschaft.

Auf dem Eis haben wir dann jeweils 30 Minuten Goalie-Training, wo wir Spielsituationen durchgehen. Dies beinhaltet einen theoretischen (ohne Spieler; nur Ablauf) sowie einen praktischen Teil (mit Spieler als Schütze). Anschliessend kommt der Rest der Mannschaft und wir absolvieren alle gemeinsam ein Training, bei welchem vor allem die taktischen Elemente des Spiels besprochen werden. Nach dem Eistraining gehen wir Mittagessen und absolvieren am Nachmittag noch ein Krafttraining mit der ganzen Mannschaft. Gegen 16.00 Uhr ist «Feierabend».

Wie bereitest du dich mental vor – oder hast du ein spezielles Ritual, um dich auf ein Spiel vorzubereiten?

Ich bereite mich nicht speziell auf ein Spiel vor. Ich habe mir zwar ein Aufwärmprogramm angeeignet, aber ich könnte auch ein anderes machen. Ich möchte nicht abhängig werden von Ritualen, da ich meine volle Leistung jeden Tag bringen will – egal, mit welchem Bein ich am Morgen aufgestanden bin.

Du hast uns und das Cyber Defence Center kürzlich in Baar besucht. Welche Parallelen siehst du zwischen deiner Aufgabe als Torhüter und uns als Spezialisten für Cyber Security und Cyber Defence?

Wir sind beide für den Schutz zuständig und tun alles, damit gegnerische Angriffe nicht erfolgreich sind. Jedoch gibt es auch einen Unterschied: Meine Quote von 94 Prozent wäre bei der Abwehr von Cyberangriffen wohl nicht gerade so toll. 😊

InfoGuard setzt sich tagtäglich mit dem Schutz vor Cyberangriffen auseinander. Was unternimmst du persönlich zum Schutz deiner Informationen?

Ich versuche vor allem im Umgang mit dem Internet vorsichtig zu sein. Nach dem Besuch des InfoGuard Cyber Defence Centers jedoch feststellen, dass die Gefahr viel grösser ist, als ich dachte. Ich lasse mich also gerne von InfoGuard beraten.

Kommen wir zurück zum Sport: Wie ist die Stimmung im Team so kurz vor der neuen Hockey-Saison?

Ich kann eine gewisse Aufbruchsstimmung feststellen. Das Team ist sehr hungrig und will unbedingt einen weiteren Schritt vorwärts machen. Wir haben bereits die ersten Testspiele absolviert und werden für den Saisonstart bereit sein.

Du wurdest sicher auch mit der Absicht zum EVZ geholt, dass die Meistertrophäe nach 1998 wieder nach Zug kommt. Wie gehst du mit diesen Erwartungen um?

Meine grössten Erwartungen sind an mich selber gerichtet. Ich arbeite täglich daran, besser zu werden und bin immer mit dem Ziel, Meister zu werden, in eine neue Saison gestartet. 

Was würde dir dieser Titel persönlich bedeuten?

Für mich wäre es eine weitere Bestätigung, mit dem Wechsel zum EV Zug, den richtigen Schritt gemacht zu haben.

Leonardo Genoni, herzlichen Dank für deine spannenden Ausführungen und deinen Besuch. Wir wünschen dir und der ganzen Mannschaft des EVZ viel Erfolg in der kommenden Saison!

InfoGuard Spielerpatronat EVZ

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Cyber Defence

Reinhold Zurfluh
Über den Autor / Reinhold Zurfluh

InfoGuard AG - Reinhold Zurfluh, Head of Marketing, Mitglied des Kaders

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